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Kraftklub - Sterben in Karl-Marx-Stadt
Mittwoch, 03 Dezember 2025
02:18
Uhr
Autor: Stefan
Mit einem Albumtitel wie „Sterben in Karl-Marx-Stadt“ meldet sich Kraftklub eindrucksvoll zurück – das fünfte Studioalbum der Chemnitzer Band erscheint am 28. November 2025. Der Name ist mehr als ein nostalgischer Rückblick: Karl-Marx-Stadt, der alte DDR-Name ihrer Heimat, wird hier zum Symbol für Herkunft, Wandel und das Unbehagen am Vergessen. Doch wer denkt, Kraftklub versinken in grauer Ostalgie, irrt gewaltig. Die ersten Songs wie „Marlboro Mann“ oder „Marlboro Mann“ deuten an, wo die Reise hingeht: kompromissloser Indie-Rock mit Haltung, mit Texten zwischen Aufbegehren und Selbstironie. Das klingt nicht nach Grabrede – sondern nach musikalischer Kampfansage.
Die neuen Songs geben klar die Richtung vor: Es wird persönlich, politisch und manchmal auch pathetisch – aber ohne Pathos. „Unsterblich sein (*)“ spielt mit dem Wunsch, Spuren zu hinterlassen, auch wenn alles irgendwann vergeht. Und „Marlboro Mann“ reitet durch eine Welt der Widersprüche – irgendwo zwischen Männlichkeitsklischees und Lebensmüdigkeit. Beide Titel zeigen, dass Kraftklub kein Interesse an Nostalgie-Kitsch haben. Stattdessen gibt es pointierte Gesellschaftskritik und den typischen Sound zwischen Garage, Stadion und Späti. Wer das Gefühl kennt, aus einer Stadt zu kommen, die sich ständig neu erfinden muss, wird sich hier verstanden fühlen.
2026 geht es dann auf gleichnamige Tour – „Sterben in Karl-Marx-Stadt“ wird live durch Deutschland ziehen. Man darf erwarten, dass die Shows mehr sind als Konzerte: eher musikalische Sozialstudien mit Pyroeffekten. Kraftklub gelingt das Kunststück, lokal verwurzelt zu bleiben und dabei überregional zu wirken. Der DDR-Stadtname im Titel wirkt da nicht wie Provokation, sondern wie eine Einladung zur Auseinandersetzung. Denn auch wenn Karl-Marx-Stadt offiziell Geschichte ist – Kraftklub sorgen dafür, dass sie nicht vergessen wird. Nur diesmal mit Wumms, Witz und Widerspruch.
