
Disarstar - Meine Söhne geb' ich nicht

Samstag, 21 Juni 2025
00:48
Uhr
Autor: Stefan
Angesichts der angespannten geopolitischen Lage gewinnt die Diskussion um die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland erneut an Dynamik. Konservative Stimmen, darunter auch der Unions-Fraktionsvize Jens Spahn, fordern eine rasche strukturelle Rückkehr zur allgemeinen Dienstpflicht. Dabei geht es nicht nur um sicherheitspolitische Überlegungen, sondern auch um gesellschaftlichen Zusammenhalt – so der Tenor vieler Befürworter. Diese Forderungen werden pünktlich zum ersten nationalen Veteranentag sowie dem diesjährigen Tag der Bundeswehr besonders laut – wirken jedoch für viele wie ein Rückgriff auf vergangene Zeiten. Dennoch prägen sie aktuell die politische und mediale Landschaft.
Ein deutliches Gegenstatement liefert der Hamburger Rapper Disarstar. In seiner am 20. Juni erscheinenden Single „Meine Söhne geb' ich nicht“ bezieht er klar Position gegen die Wehrpflicht. Mit seiner bekannt pointierten Sprache stellt er die berechtigte Frage nach der Verantwortung jener, die über Krieg und Frieden entscheiden: „Die sitzen in Palästen und dann reden sie von Wehrpflicht / Meine Söhne geb' ich nicht / Deutschland, wie kommst Du drauf, dass sie sterben oder töten wollen für dich?“
Disarstar bleibt damit seiner Linie treu, politische Themen ungeschönt aufzugreifen. Die Single ist Teil seines kommenden Albums „Hamburger Aufstand“, das am 29. August erscheint. Inmitten einer hitzigen Debatte bringt der Künstler damit eine Perspektive ein, die in der öffentlichen Diskussion oft überhört wird: die Stimme derjenigen, deren Leben durch solche politischen Entscheidungen konkret betroffen wäre. Seine Kritik erinnert daran, dass Wehrpflicht mehr bedeutet als ein strategisches Instrument – sie ist eine Frage gesellschaftlicher Verantwortung.