Alice Merton - Ignorance is Bliss

Freitag, 26 September 2025
10:52
Uhr
Autor: Stefan
Mit der ersten Single „Ignorance is Bliss“ öffnet Alice Merton das Tor zu ihrem neuen Album „Visions“, das am 16. Januar 2026 erscheinen wird. Wer sich noch an die melancholisch-treibende EP Heron aus dem Jahr 2024 erinnert, wird feststellen: Die Künstlerin bleibt ihrer Linie treu – und geht gleichzeitig einen Schritt weiter. Der neue Song fühlt sich an wie ein Tagtraum mit Klarheitsmomenten. Inhaltlich geht es um die Macht der Erinnerung und die Freiheit, die eigene Realität selbst zu gestalten. Merton beschreibt Begegnungen, die kurzzeitig alles verändern – wie Zauber, die kurz aufflackern und lange nachwirken. Wenn diese Menschen verschwinden, bleibt oft ein Loch zurück. Doch anstatt sich im Verlust zu verlieren, stellt der Song eine Frage in den Raum: Wie willst du dein Leben weiterleben?
Musikalisch liefert „Ignorance is Bliss“ das, was man von Merton erwarten darf – ohne vorhersehbar zu sein. Es klingt nach innerer Unruhe, gepaart mit einer fast trotzig wirkenden Selbstermächtigung. Die Produktion bleibt international, zugänglich, aber keinesfalls beliebig. Wer genau hinhört, erkennt einen roten Faden: Die Entscheidung, sich von äußeren Erwartungen zu lösen, zieht sich durch den gesamten Track. Dabei gelingt es Merton erneut, große Themen wie Einsamkeit, Sehnsucht und Selbstfindung in griffige Pop-Momente zu verpacken – ohne Pathos, dafür mit Haltung.
Visuell setzt Alice Merton auf Island – eine raue, fast surreale Kulisse, die perfekt zum Sound von „Ignorance is Bliss“ passt. Das Musikvideo, bei dem sie gemeinsam mit ihrem langjährigen DOP Elias Koehler Regie führte, zeigt eindrucksvoll, wie Landschaft zur Gefühlswelt werden kann. Island spielt dabei nicht nur optisch eine Rolle: Die Insel hat auch musikalisch und emotional Einfluss auf das Album „Visions“, das sich mit Themen wie Selbstvertrauen und innerer Klarheit beschäftigt. Wer schon mit der Single warm wird, darf sich auf ein Album freuen, das Tiefe mit Eingängigkeit verbindet – und die Frage stellt, was eigentlich passiert, wenn man sich selbst glaubt.